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ITV 2024 Teil 1: Wir brauchen etwas für die Kamera...

14.06.2024, 10:27, von Mark Woskowski


Ich will teils persönlich aber auch dokumentarisch in drei Teilen, die im Abstand einer Woche hier veröffentlicht werden sollen, teilen was der AAK auf dem Internationalen Teleskoptreffen Vogelsberg vom 9.-12.Mai 2024 erlebt hat. Viel Spaß beim Lesen dieser drei Teile.

Die Erwartungen aller Fahrtteilnehmer lagen wohl weit unterhalb dem was am Ende sich ergeben hat. Mit insgesamt neun Leuten ist der AAK auf dem Internationalen Teleskoptreffen Vogelsberg gewesen und alle können fest entschlossen sagen: Es hat sich gelohnt.

Unsere Gruppe ist zu unterschiedlichen Zeiten aufgebrochen, aber der Kern der Truppe ist zu fünft am Donnerstag Vormittag angekommen. Wir sind mit dem PKW gefahren und hatten einen Anhänger dabei. Das Packen war ein Erlebnis für sich. Schlussendlich war der Anhänger randvoll und Teilnehmer der Rückbank gut gepolstert mit diversen Rucksäcken und Taschen umhüllt. David hatte noch überlegt sein eigenes 10-Zoll Newton mit zu nehmen... die Entscheidung dagegen war im Nachhinein sehr weise.

Das ITV wurde von Mitgliedern des AAK zuletzt 2019 besucht. Damals waren insgesamt nur vier Fahrtteilnehmer vor Ort. Man sieht auch hier, dass der Kreis der aktiven seit 2019 gewachsen ist. Damals befanden wir uns an den sogenannten "Anglerwiesen", die sich direkt am See und etwas Abseits des eigentlichen Teleskoptreffens befinden. Für das "nächste Mal", haben wir damals bereits entschlossen, wollten wir unser Lager näher am Geschehen aufbauen. Das passierte dann 2024.

Bereits kurz vor Mittag war am Donnerstag der Platz prall gefüllt und für uns nur noch im hintersten Eckchen etwas frei. Erst am Samstagabend wurde der Platz leerer und Sonntagvormittag sind wir selbst dann auch weg gefahren. Wir fuhren Heim mit einem Rucksack voller Erinnerungen, der mit dem vollgepackten Anhänger wohl konkurrieren müsste.

Wohl das großartigste Erlebnis waren die Polarlichter. Wir haben die Sonne bereits am Tag beobachtet und auf dem Platz munkelte man, ob die aktuellen Sonnenflecken welche hergeben könnten. Die neuesten Prognosen waren auch vielversprechend. Unsere Gruppe war insgesamt eher skeptisch. Gerade David, unser werdender Astroteilchenphysiker, sah sich voreingenommen schon in seinen Erwartungen bestätigt, dass wenn Polarlichter kämen, diese nur fotografisch und damit schlecht sichtbar sind. David ist zu diesem Zeitpunkt der einzige von uns gewesen, der schon Polarlichter gesehen hatte. Zum Glück hatte er Unrecht, wie sich am Abend herausstellte.

Da wir auf dem Teleskoptreffen für den Livestream im Herbst Bilder einfangen wollten (seid gespannt was da kommt!), schlichen wir den ganzen Abend über den Platz. Wir suchten nach Interviewpartnern, interessantem, skurrilem, absurdem... etwas "besonderem" für die Kamera. Die Leute, mit denen wir zuvor verabredet waren, sind verschwunden. Irgendwo waren wir Reporter, mit denen keiner reden wollte.

Wir filmten gerade bei einem Herrn mit Bino-Teleskop. Die Unterhaltung war eher üblich. Dann der Blick nach oben und der Platz begann zu toben. Es schien zunächst so, als würde der Dunst viel Rotlicht streuen und deshalb leuchten. Das Leuchten kam aber einem immer seltsamer vor. Man hörte Applaus, Gejubel, Pfeifen. Nach kurzer Zeit erkannten wir, dass vor laufender Kamera Polarlichter ausgebrochen sind. Auf dem Weg zurück zum Lager, ist die Begeisterung aus allen Ecken des Platzes zu hören gewesen. Aber möglicherweise waren wir die einzigen, die vor laufender Kamera dieses Spektakel festgehalten haben.

Nachdem sich die Polarlichter scheinbar gelegt haben, sind wir noch einmal runter zum See gegangen. Dort versuchten wir Bilder der Polarlichter mit der Spiegelung im See aufzunehmen. Wieder hielten wir erst einen senkrechten Streifen für ein wenig Dunst; ein Kondesstreifen, der keiner war. Es begann der zweite Ausbruch. Diesmal noch heller, noch farbenprächtiger, noch dynamischer, noch tiefer in den Südhimmel. Wir haben später erfahren, dass für viele langjährige Teilnehmer des ITV das ein Ausbruch war, der in diesen Breitengraden noch nicht erlebt wurde. Doch auch im Moment wussten wir, dass das was wir da erlebt haben nichts gewöhnliches ist und womöglich für das gesamte Leben einzigartig war.

Ich könnte noch ewig so weiter schreiben, aber in Worte ist dieses Erlebnis kaum zu fassen. Man muss dabei gewesen sein, um es erlebt zu haben. Und selbst die Bilder fangen nicht das ein wie der Moment gewesen ist. Sie sind trotzdem sehr schön geworden und geben einem einen Eindruck wie schön der Anblick war.

Welche weiteren Erlebnisse wir auf dem Internationalen Teleskoptreffen hatten, ist dann nächste Woche im zweiten Teil zu lesen. Dort wird unter anderem die Frage beantwortet was Blaubeeren und Kometen miteinander zu tun haben.



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